Plakat der FIFA WM 1962 in Chile. Bild: picture-alliance/dpa

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Flagge Brasilien
Weltmeister Brasilien 1962. Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Mauertaktik geht nicht auf

Jugoslawien gilt mittlerweile als Lieblingsgegner der deutschen Nationalmannschaft. Schon 1954 und 1958 haben sie bei einer WM gegeneinander gespielt, beide Male verlassen die DFB-Kicker den Platz als Sieger. Aller guten Dinge sind drei, hoffen zumindest die Schützlinge von Sepp Herberger.

Frustrierte Fans

Denn im Viertelfinale der WM 1962 kommt es zum dritten Mal in Folge zum Aufeinandertreffen der beiden Länder. Doch diesmal drehen die Jugoslawen den Spieß um. Ein Radakovic-Treffer fünf Minuten vor dem Ende sorgt für den lang ersehnten 1:0-Sieg der Männer vom Balkan. Herbergers defensive Taktik erweist sich als der falsche Weg, um bei der WM in Chile zu reüssieren. Deutschland mit Uwe Seeler allein im Sturm ist einfach zu schwach. Die wenigen deutschen Schlachtenbummler sind frustriert über das frühe WM-Aus. Schließlich hatten sie 22 Stunden Flug von Frankfurt über Buenos Aires nach Santiago de Chile auf sich genommen. Und dann das.

Als Gruppensieger ins Viertelfinale

Schon in der Vorrunde läuft es für die Deutschen nicht rund. Im Spiel der Ex-Weltmeister mauern sich Herbergers Truppe und die Italiener in der Defensive ein, wollen mit einem Remis über die Runden kommen. Die Partie endet denn auch 0:0. Nach einem 2:0 über die Schweiz und einem 2:1 über Gastgeber Chile ziehen die Deutschen als Gruppensieger ins Viertelfinale ein. Allerdings haben die DFB-Kicker Glück und Geschick aufgezehrt - es folgt das Aus gegen Jugoslawien.

Chile bis ins Halbfinale

Das Turnier indes geht weiter - auch mit Gastgeber Chile. Die Südamerikaner räumen im Viertelfinale die UdSSR mit 2:1 aus dem Weg, werden erst in der Runde der letzten Vier von Titelverteidiger Brasilien gestoppt. Im Spiel um den dritten Platz setzen sich die Chilenen am Ende 1:0 gegen Jugoslawien durch. Rojas erzielt den Siegtreffer erst in der letzten Spielminute.

Biederes Endspiel

Finalgegner der Brasilianer ist überraschenderweise die Tschechoslowakei, die im Turnierverlauf ein betont defensives Spiel zeigt: nicht eben attraktiv, aber erfolgreich. Josef Masopust vom aufstrebenden Militärklub Dukla Prag bringt seine Elf nach einer Viertelstunde sogar sensationell in Führung. Auch nach dem Ausgleich von Amarildo zwei Minuten später bleibt das Finale brav und bieder. Der Titelverteidiger präsentiert sich erst nach dem 3:1 "weltmeisterlich" - das entscheidende Tor fällt in der 78. Minute. 


Porträt von Garrincha. Foto: dpa

Star und Torschützenkönig

Garrincha

Garrincha galt als behindert, als er im brasilianischen Urwald zur Welt kam. Verblüffend: Bei der WM 1962 dribbelte er zu Weltruhm, wurde Torschützenkönig und bester Spieler des Turniers. [mehr]

Motivationsmaßnahmen ohne Nebenwirkungen

Bei der WM 1962 hatten die brasilianischen Funktionäre wirklich an alles gedacht. Von einem Freudenhaus im Spielort Vina del Mar ließ sich der Mannschaftsarzt schriftlich geben, dass die Mädchen gesundheitlich unbedenklich seien.

:: Die Finalrunde 1962 ::

Finale
Mannschaft1 Mannschaft2 Ergebnis
Quelle: sport.ard.de
Flagge BrasilienBrasilien gegen Flagge CSFRCSFR 3 : 1
Spiel um Platz 3
Mannschaft1 Mannschaft2 Ergebnis
Quelle: sport.ard.de
Flagge ChileChile gegen Flagge JugoslawienJugoslawien 1 : 0
Halbfinale
Mannschaft1 Mannschaft2 Ergebnis
Quelle: sport.ard.de
Flagge BrasilienBrasilien gegen Flagge ChileChile 4 : 2
Flagge CSFRCSFR gegen Flagge JugoslawienJugoslawien 3 : 1
Viertelfinale
Mannschaft1 Mannschaft2 Ergebnis
Quelle: sport.ard.de
Flagge ChileChile gegen Flagge SowjetunionSowjetunion 2 : 1
Flagge JugoslawienJugoslawien gegen Flagge DeutschlandDeutschland 1 : 0
Flagge BrasilienBrasilien gegen Flagge EnglandEngland 3 : 1
Flagge CSFRCSFR gegen Flagge UngarnUngarn 1 : 0

Den ganzen Turnierverlauf zeigen

Die WM 1962 in Zahlen
Spiele32
Tore gesamt89
Toreschnitt2,78
Platzverweise6
Zuschauer gesamt776.000
Zuschauerschnitt24.250
Stadien4
Eine Frau mit Maskottchen zur WM1962 in Chile. Foto: dpa

Maskottchen zur WM in Chile. Ab 1966 gab es dann "offizielle" Maskottchen.

Fotos: dpa, Haag-Kirchner/Historisches Museum der Pfalz Speyer