So hatten sich die Verantwortlichen die erste WM nicht vorgestellt. Zwar nehmen immerhin 13 Nationen an der Premiere im fernen Uruguay teil, doch mit Frankreich, Belgien, Rumänien und Jugoslawien sind nur vier europäische Teams am Start.
Engländer, Deutsche und auch die Italiener bleiben zu Hause. Als auch noch die Niederländer absagen, kommt es zu wütenden Protesten gegen Königin Wilhelmine vor der niederländischen Botschaft in Montevideo. Die Unlust auf die WM wird begründet mit der mühevollen Anreise, mit klimatischen und finanziellen Hindernissen. Der DFB pocht obendrein auf den Amateurstatus, denn bei der ersten WM sollen auch Profis mitspielen dürfen. Mit überzogenen Forderungen umschiffen etliche Fußballverbände die Teilnahme: 60.000 Mark Antrittsgeld plus Übernahme sämtlicher Kosten will man haben - doppelt so viel, wie Uruguay bei den Olympischen Spielen 1924 und 1928 kassiert hatte. Das war nicht zu bezahlen, der Rückzug die logische Folge.
Die europäischen Teams benötigen für die Überfahrt per Schiff zwei Wochen. Die Belgier halten sich mit Geräteturnen fit, die Franzosen setzen mehr aufs Kartenspiel. Die Jugoslawen fühlen sich wie auf einer Kreuzfahrt: kaum Training, dafür üppige Kost. Bei der Ankunft in Montevideo haben etliche Balkan-Kicker zu viele Pfunde auf den Rippen. Trotzdem setzen sich die Jugoslawen in ihrer Gruppe gegen Brasilien und Bolivien durch, erreichen das Halbfinale.
Für Gastgeber Uruguay läuft es optimal. 100 Jahre nach der Staatsgründung gewinnen die Südamerikaner die WM-Premiere - und das ausgerechnet mit einem 4:2-Finalerfolg über Nachbar Argentinien. Keine europäische Mannschaft hat eine Chance auf den Turniersieg, zu dominant sind die Südamerikaner. Selbst die USA, denen noch am meisten zugetraut wird, kommen im Semifinale gegen die Gauchos mit 1:6 unter die Räder. Mit dem gleichen Resultat verabschiedet Uruguay die Jugoslawen. Fußball bei der WM 1930 - es ist eine Zweiklassen-Gesellschaft.
Beim WM-Finale 1930 Uruguay gegen Argentinien im Centenario-Stadion standen sich auch die heißblütigen Fans beider Lager gegenüber. Schon beim Gruppenspiel der Urus gegen Peru hatte es Ausschreitungen gegeben. Dem belgischen Final-Schiedsrichter John Langenus wurde die Sache zu heiß. Er bestand auf Leibwachen für sich hinter jedem Tor. Und forderte: "Kein argentinischer Revolver im Centenario!" Die Polizei konfiszierte rund 1.600 Schießeisen.
Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis |
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Quelle: sport.ard.de | ||
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4 : 2 |
Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis |
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Quelle: sport.ard.de | ||
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6 : 1 |
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6 : 1 |
Spiele | 18 |
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Tore | 70 |
Toreschnitt | 3,89 |
Platzverweise | 1 |
Zuschauer gesamt | 434.500 |
Zuschauerschnitt | 24.139 |
Stadien | 3 |
FuÃball aus den DreiÃiger Jahren