Pelé

Der beste Fußballer aller Zeiten

Es gab Menschen, die spielten Fußball, und es gab Pelé. Der dreimalige Weltmeister gilt als größter Ballzauberer aller Zeiten. "König Pelé" schwebte über allem Irdischen, wurde wie Gott angebetet. Er ist bis heute der populärste Kicker der Welt geblieben, verkörpert wie kein zweiter den brasilianischen Traum vom sozialen Aufstieg.

"Wenn er einen Freistoß ausführte, wollten sich die Spieler, die die Mauer bildeten, am liebsten umdrehen, um sich das Tor nicht entgehen zu lassen." Dieses kurios anmutende Bild zeichnete der uruguayische Dichter Eduardo Galeano, um den Ballkünsten Pelés gerecht zu werden. Denn die üblichen Ausdrucksformen der Sprache scheinen zu versagen, will man die Faszination des Brasilianers adäquat wiedergeben. Für die meisten, und da macht auch Franz Beckenbauer keine Ausnahme, "war Pelé der Größte und er ist es auch immer noch."

Zum Nationalheiligtum erklärt

1957 feierte er gegen Argentinien sein Debüt in der Selecao. "Pelé ist der Größte", soll danach schon der argentinische Kapitän Nestor Rossi gesagt haben. Bei der WM 1958 ging Pelés Stern international auf: In vier Spielen erzielte er sechs Treffer, wurde mit 17 Jahren jüngster Weltmeister aller Zeiten.

Als nicht einmal 20-Jähriger erklärte die brasilianische Regierung ihn zum "Nationalheiligtum", verbot seinen Verkauf ins Ausland. Als er am 19. November 1969 gegen Vasco da Gama sein 1000. Tor schoss, läuteten in ganz Brasilien die Kirchenglocken. Als er am 18. Juli 1971 sein 92. und letztes Länderspiel bestritt, winkten 180.000 Fans im Maracana-Stadion mit weißen Taschentüchern und schrien verzweifelt: "Fica, fica! - Bleib, bleib!" Seinen endgültigen Abschied vom grünen Rasen nahm er 1977 beim Spiel von Cosmos New York gegen den FC Santos.

Kniekomplex wurde zur fixen Idee

"Durch Pelé wurde der Fußball zur Kunst", schrieb die FIFA 1985 in einem Jubiläumsbuch. Und Pelé wurde zum meistgejagten Spieler auf dem Platz. Seine varietéreifen Kabinettstückchen wussten Gegenspieler oft nur durch brutale Fouls zu stoppen. So war das WM-Turnier 1962 schon nach zwei Spielen für ihn beendet. In der Folgezeit entwickelte er einen regelrechten Kniekomplex. Der wurde genährt durch die Erfahrungen seines Vaters, der seine Fußballkarriere eben nach einer schweren Knieverletzung beenden musste. Doch erst mit 58 Jahren wurde Pelé überhaupt zum ersten Mal operiert - am Knie!

Als Zehnjähriger Fußballclub gegründet

"Setimo de Sétembro" (7. September) taufte Pelé den Fußballclub, den er als Zehnjähriger gründete und nach der Straße benannte, in der er in Tres Coracoes zwischen São Paulo und Rio aufwuchs. Waldemar Brito, in den 1930-er Jahren selbst einer der großen Stars Brasiliens, entdeckte Pelé 1953 bei einem Jugendturnier für Straßenmannschaften. 1956 wechselte er zum FC Santos, der dank Pelé zur besten Vereinsmannschaft der Welt aufstieg. Elf Mal wurde er Torschützenkönig der Meisterschaft von São Paulo - die offizielle Landesmeisterschaft wurde erst 1971 eingeführt.

1.281 Tore in 1.363 Spielen

"Pelé hat den brasilianischen Traum verwirklicht, den Traum, dem Elend zu entfliehen, er symbolisiert den Erfolg, den Sieg, die Ästhetik, ein gewisses Savoir vivre", schrieb der Zürcher "Sport". Angaben zu Pelés Titelgewinnen und Erfolgen sind weit weniger eindeutig. So soll er zwischen 78 und 110 Mal für die Selecao aufgelaufen sein. Laut Weltverband der Fußballstatisker (IFFHS) hat er in 1.363 offiziellen Spielen 1.281 Tore erzielt. Allein in der Saison 1959 schoss er 127 Tore, in einem Spiel gegen Botafogo gelangen ihm 1964 sogar mal acht Treffer. Typisch Pelé: Mit irdischen Maßstäben wird man ihm eben nicht gerecht.

Links: Der junge Pelé jongliert mit dem Ball. Rechts: Pelé freut sich mit seinem Mannschaftskameraden Vava über einen Treffer gegen Schweden. Fotos: dpa

Links: Der junge Pelé jongliert mit dem Ball.

Rechts: Pelé freut sich mit seinem Mannschaftskameraden Vava über einen Treffer gegen Schweden.

Zur Person

Name:
Edson Arantes do Nascimento, Künstlername Pelé
Geboren:
23.10.1940 in Tres Coracoes

Karriere-Highlights

  • Weltmeister 1958, 1962, 1970
  • Sieger Copa Libertadores und Weltcupsieger 1962, 1963
  • Brasilianischer Pokalsieger 1961 - 1965
  • São Paulo-Meister 1956, 1958, 1960 - 1962, 1964, 1965, 1967 - 1969
  • NASL-Meister mit Cosmos New York 1977
  • Weltsportler 1970
  • Athlet des Jahrhunderts 1980
  • Weltfußballer des Jahrhunderts 1999
  • FIFA-Jahrhundert-Verdienstorden 2004
  • Ballon d'Or der FIFA fürs Lebenswerk 2013