"Aus, aus, aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!" Selbst jüngere Fußballgenerationen, die das 1954er WM-Finale zwischen Deutschland und Ungarn gar nicht live miterleben konnten, bekommen bei Herbert Zimmermanns legendärer Radio-Reportage eine Gänsehaut.
Die deutsche Elf um Fritz Walter biegt einen 0:2-Rückstand um, siegt mit 3:2
gegen die seit zweieinhalb Jahren ungeschlagenen Magyaren. Erst hält
"Fußballgott" Toni Turek alles, dann ist der "Boss" zur
Stelle: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, Rahn
schießt - Toor, Toor, Toor für Deutschland"! Das "Wunder von
Bern" ist perfekt.
Die Sensation elektrisiert die Massen an den Radios
und wenigen Fernsehern in deutschen Wohn- und Gaststuben. Der Sieg hebt das
Selbstwertgefühl der immer noch geächteten Deutschen nach Nazi-
Diktatur, Judenvernichtung und Krieg. Allein auf dem Münchener Marienplatz
bejubeln mehr als 500.000 Menschen die "Helden von Bern". Es ist ein
einziger Triumphzug von Rahn, Walter und Co., die in ihren Heimatstädten
enthusiastisch weitergefeiert werden. Als Posipal und Laband in Hamburg
eintreffen, werden Absperrseile zerrissen, Anzüge und Kleider im
Getümmel zerfetzt.
Der Triumph hat einen Namen: Sepp Herberger. Den gestrengen Bundestrainer und Fußball-Philosophen beschäftigt immer wieder die eine Frage: Wer soll diese perfekt funktionierende Kombinationsmaschine der Ungarn stoppen? Herberger weiß es. Bei der 3:8-Niederlage in der Vorrunde trickst er Puskas & Co. klassisch aus, als er - allerdings zum Leidwesen der deutschen Fans - nur eine B-Elf ins Spiel schickt. Turek, Laband, Mai, Klodt, Morlock, Walter und Schäfer - sie alle fehlen auf deutscher Seite. Deutschland muss im Entscheidungsspiel gegen die Türkei eine Extrarunde drehen. 7:2 endet das Spiel - eine starke Vorstellung.
Schon im Halbfinale gibt es eine erste Sensation: Das deutsche Team in Hochform
zieht mit einem 6:1 über Österreich ins Finale ein. Dann folgt der
Geniestreich, um den sich nachher die Legenden weben. Und was machen die
Südamerikaner? Brasilien verabschiedet sich gegen Ungarn im Viertelfinale mit
2:4. Der amtierende Weltmeister Uruguay scheitert gegen denselben Gegner im
Halbfinale mit 2:4 nach Verlängerung und unterliegt auch im Spiel um Platz drei
Österreich mit 1:3.
Zum 50-jährigen Jubiläum des "Wunders von Bern" kochten die Gerüchte wieder hoch: Waren Fritz Walter & Co bei der WM 1954 etwa gedopt? Assistenztrainer Albert Sing gab immerhin zu, dass deutsche Spieler vor dem Halbfinale gegen Österreich Spritzen erhielten. Doch da sei nur Traubenzucker drin gewesen. Etliche Akteure erkrankten nach der WM an Gelbsucht – wohl eine Folge verunreinigter Spritzen.
Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis |
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Quelle: sport.ard.de | ||
Deutschland gegen | Ungarn | 3 : 2 |
Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis |
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Quelle: sport.ard.de | ||
Österreich gegen | Uruguay | 3 : 1 |
Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis |
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Quelle: sport.ard.de | ||
Ungarn gegen | Uruguay | 4 : 2 |
Deutschland gegen | Österreich | 6 : 1 |
Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis |
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Quelle: sport.ard.de | ||
Ungarn gegen | Brasilien | 4 : 2 |
Deutschland gegen | Jugoslawien | 2 : 0 |
Österreich gegen | Schweiz | 7 : 5 |
Uruguay gegen | England | 4 : 2 |
Spiele | 26 |
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Tore gesamt | 140 |
Toreschnitt | 5,38 |
Platzverweise | 3 |
Zuschauer gesamt | 943.000 |
Zuschauerschnitt | 36.269 |
Stadien | 6 |
Eintrittskarte zum Finale der WM 1954